Wie Luka Wraber die badmintonfreie Zeit nutzte
Covid-19
"Potential für die Zukunft" - wie Luka Wraber die badmintonfreie Zeit nutzte
Luka Wraber (29) befand sich in einer spannenden und wichtigen Badmintonperiode als der Ausbruch von Covid-19 das nationale und internationale Leben lahmlegte. Mit Ende April wäre die Olympiaqualifikation für Tokio 2020 zu Ende gegangen und knapp acht Wochen vor Qualifikationsende hatte der Burgenländer Qualifikationsplatz Nummer 35 (von zu diesem Zeitpunkt 41 Qualifizierten) inne (dies ändert sich am Schluss der Quali teilweise wöchentlich, da es davon abhängt wie viele Spieler sich in zwei Bewerben qualifizieren). Neben den Europameisterschaften wären noch Turniere in Frankreich, Kanada und je nach Auslosung bei der EM eventuell Peru auf dem Plan gestanden, ehe zögerlich alle BWF Turniere abgesagt wurden.
Nicht nur, dass die Badminton-Olympiaqualifikation nicht zu Ende gespielt werden konnte und somit die Spieler im Ungewissen über ihren Qualifikationsstatus waren, war lange Zeit unklar ob die Olympischen Spiele im Jahr 2020 überhaupt ausgetragen werden. Erst am 24.03. wurde endgültig bekanntgegeben, dass die Olympischen Spiele und damit das große Ziel vieler Sportler um ein Jahr verschoben wurde. Auch für Luka eine ungewisse Zeit, doch konnte er sich nicht nur schnell mit den Gegebenheiten zurechtfinden, sondern gewann ihnen auch viel Positives ab. Durch die entstandene wettkampffreie Zeit gibt es die Chance, sich durch gut geplantes Training in anderen Bereichen weiterzuentwickeln, wie es der enge Terminkalender sonst nicht erlauben würde.
Auf die Frage welche Trainingsmöglichkeiten er ab der Sportstätten-Sperre hatte: "Ich konnte mir in den ersten Tagen der Quarantäne vom BSFZ Südstadt Gewichte ausleihen und mache einen körperlichen Aufbau. Die jetzige Zeit ist im Prinzip die erste "Off-Season" meiner Karriere und ich sehe in diesem Ansatz Potential für die Zukunft, um meine Leistung übers Jahr gesehen weiter optimieren zu können. Das werde ich natürlich mit den Trainern des ÖBV noch ganz genau besprechen."
Für badmintonspezifische Einheiten musste der Heeressportler jedoch auf Gras und Asphalt ausweichen. Dass er jemals "Multifeeding" auf Gras oder Schattenbadminton auf Asphalt machen würde, hätte er nicht gedacht. Neben dem physischen Training hat Luka auch viel Videoarbeit gemacht, sowohl mit Co-Trainer Krasimir Yankov im technischen und taktischen, als auch mit Mentaltrainer Mag. Johann Weitlaner im mentalen Bereich.
Seine Ausbildung hat der vierfache Staatsmeister im Herreneinzel für die Olympiaqualifikation aufgeschoben, um nach den Olympischen Spielen 2020 das Jus Studium wieder aufzunehmen. Durch die Verschiebung würde er somit ein ganzes Jahr verlieren. Aus diesem Grund hat er sich entschieden den speziell für Leistungssportler konzipierten MBA an der FH Burgenland zu belegen. Sabina Pata und ihr Team waren hier sehr entgegenkommend und haben ihm einen Quereinstieg ermöglicht.
Somit konnte sich Luka gut auf die ungewöhnliche Situation einstellen. Einzig, dass seine Freundin in Slowenien lebt und die Grenzen noch nicht offen sind, ist etwas unglücklich. Doch in Zeiten des Internets, wo Videoanrufe problemlos funktionieren ist auch diese Zeit für die beiden kein Problem.
Seit 20. April darf Luka Wraber und das Badminton-Nationalteam - mit speziellen Auflagen - wieder in der Halle (am BLZ Südstadt) trainieren.
Mitgeschickt hat uns Luka sein Video vom Schattenbadminton auf Asphalt.
Wir bedanken uns für das Interview und wünschen ihm alles Gute.
Bericht: Miriam Gruber / ÖBV