Referat für Schiedsrichterangelegenheiten
Michael Steiner
Klaus Schlieben
Ewald Cejnek
Daniel Wolf
Michael Nemec
Barbara Storch
BWF-Upgrade für Daniel Wolf
Nach offizieller Nominierung durch die Badminton World Federation, nahm Daniel Wolf am Assessment, um sog. "BWF-Umpire" zu werden, teil. Diese Prüfung, zur aktuell höchstmöglichen Schiedsrichterkategorie, erfolgte - im Juni - im Rahmen der "Indonesia Open 2022" (eines der höchstdotierten BWF-Turniere des Jahres).
Nach viel, eingesetzter Freizeit und vielen dafür "geopferten" Urlaubstagen steht seit wenigen Tagen fest: Der 35-jährige Vorarlberger hat die Prüfung erfolgreich absolviert und wurde - vom Weltverband - zum "BWF-Umpire" ernannt!
Herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Prüfung seitens des Österreichischen Badminton Verbands!
Wie die Prüfung abgelaufen ist, beschreibt Daniel Wolf im folgendem Bericht:
Gegen Ende letzten Jahres erreichte mich die erfreuliche Nachricht von Badminton Europe, dass ich voraussichtlich 2022 für das nächste Assessment zum BWF Umpire vorgesehen werde. Einige Wochen später kam nicht nur die offizielle Nominierung der BWF; zu meiner großen Freude erfuhr ich auch, dass die Prüfung zur aktuell höchsten Schiedsrichter-kategorie der Badmintonwelt im Rahmen der Indonesia Open in Jakarta stattfinden würde - ein Turnier der 1000er Kategorie und neben Olympia, WM und vielleicht den All England wohl das eindrücklichste Individualturnier des Badmintonkalenders.
Nach Wochen voller Vorfreude und dem in diesen Zeiten üblich gewordenen endlosen Ausfüllen von Formularen war es im Juni schließlich soweit, nach einer 20-stündigen Anreise schlug mir die feuchtwarme Luft der indonesischen Metropole entgegen. Ich landete am Sonntag gerade pünktlich zum Welcome-Dinner, wo ich viele vertraute, aber auch neue Gesichter treffen konnte. Die weiteren Prüfungskandidaten kamen aus Serbien, Algerien, Malaysien, Indonesien und Kanada, das vierköpfige Assessoren-Team, das uns über die Tage auf Schritt und Tritt in der Halle beobachten würde, aus Irland, Frankreich und Australien.
Richtig ernst wurde es für uns dann ab Dienstag, im Einsatz waren wir Prüflinge bis inklusive Viertelfinale am Freitag. Bereits am ersten Tag wurde klar, warum die Indonesia Open in der Badmintonwelt so herausragen. Die Fans sind absolut unglaublich. Als unser Bus um 8 Uhr früh - 1 Stunde vor Spielbeginn - beim legendären Stadion Istora Senayan ankam, warteten bereits hunderte Badmintonbegeisterte auf Einlass. Nachdem dann die ersten Spiele, besonders die mit indonesischer Beteiligung, starteten, konnte ich auch die "Warnungen" von Kollegen vor dem Lärmpegel nachvollziehen. Die Geräuschkulisse ist tatsächlich atemberaubend - obwohl das Stadion coronabedingt nicht einmal voll besetzt werden durfte.
Als europäischer Schiedsrichter muss man sich an ein solches Umfeld erst einmal gewöhnen, neben der außergewöhnlichen Drucksituation, dass man ab Spiel 1 mit Argusaugen beobachtet wird. Auch die Kommunikation mit den Spieler:innen am Feld muss - entgegen der gängigen Schiedsrichterlehre - teilweise mehr mit Händen und Füßen erfolgen, da man trotz Mikrofon einfach kein Wort versteht. Gleichzeitig war es aber auch einfach ein Genuss und absolutes Privileg, diese Atmosphäre am Feld aufsaugen zu können.
Schlussendlich kam ich auf 20 Einsätze, als abschließendes Highlight leitete ich ein Herrendoppel-Viertelfinale zwischen den letzten verbliebenen Lokalmatadoren und den späteren Turniersiegern aus China. Nach 4 Tagen Dauerstress war man dann ehrlicherweise auch froh, das letzte Spiel einfach noch unfallfrei über die Bühne zu bringen.
Am nächsten Tag stand dann schließlich die lang erwartete "Urteilsverkündung" an - die in meinem Fall glücklicherweise sehr positiv ausfiel. Die Empfehlung der Prüfer:innen an BWF, mich zum BWF Umpire upgraden, wurde vor kurzem auch offiziell bestätigt, womit das kleine Badmintonland Österreich neben David Schwerin (und bis 2019 Klaus Schlieben) nun wieder zwei Schiedsrichter der höchsten Kategorie stellt. Mit diesem finalen Upgrade geht definitiv ein Traum in Erfüllung, der mit meiner ersten internationalen Prüfung zum BEC Accredited Umpire 2017 begann und 2019 mit der BEC Zertifizierung weiter geträumt werden durfte.
Ohne die großartige Unterstützung des ÖBVs, allen voran meiner ganzen Kollegen des Schiedsrichterreferats - Michael Steiner, Ewald Cejnek, Michael Nemec, und Klaus Schlieben - wäre ein solcher Aufstieg gar nicht möglich. Daher an dieser Stelle ein riesengroßes Dankeschön für die konsequente und großzügige Förderung und die zahlreichen Tipps entlang meines bisherigen Weges! Ein nicht minder großes Danke gilt auch meiner Familie, die mit großem Verständnis dieses sehr spezielle und vor allem sehr viele Urlaubstage verzehrende Hobby von mir immer unterstützt hat.
Ich freue mich auf die kommenden Herausforderungen auf der World Tour und die neuen Erfahrungen, die ich auf diesem Level in den nächsten Jahren sammeln werde!